Das Problem: Schubladendenken statt Menschenkenntnis
Wir können uns gar nicht dagegen wehren: Wenn wir einem anderen Menschen zum ersten Mal begegnen, machen wir uns ein Bild von ihm. Diese „Menschenkenntnis des ersten Eindrucks“ macht es uns möglich, unser Gegenüber in Sekundenbruchteilen einzuschätzen. Ohne diese Fähigkeit kämen wir im tagtäglichen Zusammenleben mit anderen gar nicht zurecht.
Aus zahlreichen wissenschaftlichen Studien wissen wir, dass sich unser Gehirn für diesen ersten Eindruck lediglich 250 Millisekunden Zeit nimmt. Schon ein schemenhaftes Wahrnehmen von Gesichtszügen reichte für die Versuchspersonen aus, um den Charakter des anderen zu „bewerten“. Die Gefahr für Fehleinschätzungen ist offensichtlich! Und schlimmer noch: Das einmal gefällte „Urteil“ wurde auch bei genauerer Betrachtung des Gegenübers nicht in Frage gestellt oder revidiert.
Dieses Schubladendenken, also die „ungeschulte“ Menschenkenntnis, läuft oft auf die Methode „trial and error“ hinaus – und macht es uns schwer, den anderen wirklich zu erkennen und zu verstehen.
Eine solche Beziehung endet nicht selten in Enttäuschung, Frust und Ärger darüber, dass der andere unsere Erwartungen nicht erfüllt. Oft verbringen wir dann viel Zeit damit, andere Menschen ändern zu wollen. Wir geben Ratschläge, um die wir nicht gebeten wurden, wollen Recht haben und wünschen uns insgeheim, der andere möge so empfinden wie wir selber, so denken wie wir selber, so handeln wie wir selber – in der Hoffnung, es wäre dann einfacher …
Es ist also durchaus sinnvoll, sich in der Begegnung mit anderen Menschen nicht auf den ersten Eindruck zu verlassen, sondern Zeit und Energie dahingehend zu investieren, genauer hinzusehen.
Die Voraussetzungen
Für professionelle Menschenkenntnis brauchen wir:
- die Bereitschaft, etwas über uns selbst zu lernen – denn Menschenkenntnis fängt bei der eigenen Person an
- ein Gespür für unser Gegenüber (Empathie) und die Fähigkeit, sich auf die Welt des anderen einzulassen
- ein praxistaugliches Modell, welches uns zuverlässig Orientierung geben kann
„Behandle den anderen so, wie du selbst behandelt werden möchtest!“
Oder besser:
„Behandle den anderen so, wie er behandelt werden möchte!“
Um mit einem anderen Menschen so umzugehen, wie er es möchte, müssen
Sie natürlich zuerst einmal erkennen, wie dieser tickt. Natürlich spielen dabei Lebenserfahrung und Intuition eine große Rolle. Doch Menschenkenntnis ist keine angeborene Fähigkeit, sondern wird durch den Umgang mit vielen Menschen im Laufe des Lebens erworben. Natürlich kann man Menschenkenntnis bewusst trainieren. Um – auch ohne aufwändigen Test – zu erkennen, welches Naturell Ihnen da gerade gegenüber steht, können Sie folgende Möglichkeiten nutzen:
- das Menschenkenntnis-Navigationssystem
- bewusst den Fokus auf die Kommunikationselemente richten
Das Modell „Menschenkenntnis“ oder “Temperamentenlehre”
Es gibt 7 Milliarden Menschen auf der Erde. Jeder ist anders!
Und gleichzeitig gibt es erstaunliche Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen in Verhaltensweisen und Reaktionen, in Vorlieben und Abneigungen, in Bedürfnissen und Motiven. Daher lassen sich Menschen in Persönlichkeitstypen einteilen. Jeder Typ hat eine bevorzugte Art, sich zu verhalten und in bestimmten Situationen zu reagieren.
Und das alles ist nicht neu. Unsere vermitteltes Wissen baut auf den Schultern großer Denker auf, denn schon seit vielen Jahrtausenden bemüht sich die Menschheit um Menschenkenntnis:
- Hippokrates im antiken Griechenland – Temperamentslehre mit der Einteilung in Choleriker, Sanguiniker, Phlegmatiker, Melancholiker
- Johann Heinrich Pestalozzi Ende des 18. Jahrhunderts – Unterscheidung in hand- und kopfgeprägte Typen
- indische 5000 Jahre alte Typenlehre des Ayurveda – Unterscheidung nach Körper-, Stoffwechsel- und Verhaltensmerkmalen in Vata-, Pitta-, Kapha-Typ
- Sigmund Freud in der ersten Hälfte des 20. Jh. – psychoanalytischer Ansatz; gefolgt von Alfred Adler und C. G. Jung – Unterteilung in Sach- und Menschorientierung und Extraversion/Introversion
- seit den 50er-Jahren viele neue Modelle auf Basis neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Hirnforschung und Psychologie
Verbindung zu den neusten Erkenntnissen aus der Hirnforschung
Die Grundlagen aller heutigen Persönlichkeitsmodelle bilden Erkenntnisse aus der Hirnforschung. Der Mensch verfügt neben dem Großhirn (mit seiner rechten und linken Hemisphäre) noch über zwei weitere, evolutionsgeschichtlich ältere Gehirnbereiche: das Stammhirn und das Zwischenhirn. Jedem der drei Hirnbereiche sind bestimmte Merkmale zugeordnet. Wir Menschen werden von jedem dieser drei Hirne beeinflusst, verfügen über Eigenschaften und Verhaltensweisen, die vom Stammhirn, Zwischenhirn oder Großhirn gesteuert werden. Unsere individuelle genetische Struktur bestimmt die Art der „Kooperation“ der drei Hirne, die Ausprägung der jeweiligen Merkmale und damit unser Verhalten.
Im Seminar erfahren Sie, welchen besonderen Einfluss das Stammhirn, das Zwischenhirn und das Großhirn auf Zeitorientierung, Persönlichkeitstyp und den persönlichen Fokus im Leben haben. Sie können nach dem Wochenende in sekundenschnelle Menschen analysieren und erkennen sofort, welches Naturell vor Ihnen steht. Dazu wird das ganze Wissen aus der Vergangenheit, in Kombination mit den Erkenntnissen aus der Gehirnforschung, auf vier Persönlichkeitstypen runter gebrochen. Das macht das Modell so einfach, anwendbar und verständlich. Natürlich gibt es nie nur eine Präferenz sondern immer eine Haupt-und eine Nebenkomponente.
Vorteile für Unternehmen
Zusammenfassend kann man sagen, dass Sie anhand des “the key Menschenkenntnis” Modell ein großer Nutzen für seine Anwender entsteht. Nicht nur für Sie selbst, sondern auch für die Unternehmen, die Sie schulen. Zum Beispiel in der:
1. Mitarbeiterführung
- Vorteile eines maßgeschneiderten Jobs
- Welche Aufgaben liegen welchem Naturell? Und welche nicht?
2. Teamzusammenstellung
- Wie verhält sich jeder Persönlichkeitstyp im Team? Was ist seine Rolle? Wie ist seine Arbeitsweise? Welche Chancen und welche Risiken liegen in der Zusammenarbeit der verschiedenen Naturelle?
- Fokussiertes Team oder ausgewogenes Team? Wie sieht das optimale Team aus?
- Wie verhält sich bei Konflikten?
Sie können zum Beispiel Führungskräfte befähigen Ihre Teams optimal zusammenstellen. Sie werden erstaunt feststellen, dass Konflikte sich allein dadurch lösen, dass Klarheit entsteht. Menschen haben unterschiedliche Präferenzen, Stärken und Schwächen und das ist weder gut noch schlecht.
So wird aus dem schwierigen Kollege der bisher als oberflächlich und abweisend eingeschätzt wurde, der “Blaue Typ” der lediglich nach seinem Naturell handelt. Verständnis entsteht!
3. optimale Stellenbesetzung
- Optimale Bewerberauswahl bzw. Stellenbesetzung
- die Walt-Disney-Strategie in Theorie und Praxis nach dem Modell der Menschenkenntnis nach der the key Methode
Transfer ins Coaching, in die Beratung und in den Verkauf
Sie erfahren, wie Sie anhand von dem Modul Menschenkenntnis Ihre Gespräche optimal vorbereiten und führen können. Sie erhalten Antworten auf folgende Fragen:
- Wie bereite ich das Gespräch vor? Wie läuft der erste Kontakt ab?
- Welche Erwartungen hat mein Gesprächspartner an mich und an das Gespräch?
- Wie komme ich mit meinem Gegenüber „ins Geschäft“?
- Wie verhält sich mein Gegenüber im Falle eines Konfliktes?
- Worauf achte ich besonders in meinem Verhalten den verschiedenen Naturellen gegenüber?
- Welche Stolperfallen könnte es geben?
Seien Sie gespannt auf dieses Seminar Wochenende! Sie werden viel über sich erfahren und danach die Menschen mit anderen Augen betrachten.
„Professionelle“ Menschenkenntnis beginnt in dem Augenblick, in dem wir uns von vorgefassten Meinungen und Vorurteilen über andere Menschen verabschieden, bewusst den Autopiloten abschalten, wenn wir jemandem begegnen, und damit aufhören, ihn nach unserem „Lieblingsrezept“ zu behandeln. -Martin Bertschart