Wahrnehmung und Wirklichkeit
Philosophen und Wissenschaftler haben sich über Jahrhunderte hinweg die Köpfe darüber zerbrochen. Ist die Welt so, wie wir sie wahrnehmen? Was ist Wirklichkeit? Paul Watzlawick formulierte es einst so: Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Inzwischen sind sich die meisten Wissenschaftler und Philosophen einig: Die Welt, die wir wahrnehmen und die Welt, die uns umgibt, die „wirklich“ ist, sind sehr verschieden. Die „wirkliche“ Welt und unsere Erfahrungen von ihr sind nicht dasselbe.
Alfred Korzybski formulierte diesen Grundgedanken so: „Die Landkarte ist nicht das Gebiet.“
Dieses Bild steht für die Idee, unser Modell der Welt und die wirkliche Welt zu vergleichen mit einer Landkarte und dem dargestellten Land. Eine Landkarte dient der Orientierung. Dein Modell der Welt ist dein Wegweiser für deine Handlungen und dein Verhalten. Dieser Wegweiser hilft dir, dich in deiner Welt zurecht zu finden – zu orientieren.
Wir konstruieren uns aus unseren täglichen Erfahrungen unser Modell der Welt. Jeder Mensch konstruiert sich seine eigene Landkarte durch seine persönlichen Erfahrungen. Deswegen lebt jeder Mensch in seinem persönlichen Modell der Welt, mit seiner eigenen Landkarte.
Wahrnehmungsfilter
Das was wir in unserem Kopf abspeichern, ist also nicht die „objektive Wirklichkeit“, sondern immer nur eine Repräsentation dessen, was wir wahrnehmen oder wahrgenommen haben.
Die Idee der Wahrnehmungsfilter besagt nun, dass diese Repräsentationen in unserem Kopf, von dem, was wir im Außen wahrnehmen, dass dieses Modell der Welt, durch eine Anzahl von Filtern läuft, die so genannten Wahrnehmungsfilter.
Im NLP unterscheiden wir drei große Gruppen von Wahrnehmungsfiltern:
Neurologische Filter. Dies sind Einschränkungen der Sinneswahrnehmungen durch die Nervenzellen: Es gibt viele physikalisch messbare Phänomene, die wir aufgrund unserer Neurologie nicht wahrnehmen können, wie beispielsweise bestimmte Schallfrequenzen und Lichtwellen, die für andere Lebewesen (z.B. Hunde, Fledermäuse) von großer Bedeutung sind. D.h. unsere sinnliche Wahrnehmung unterliegt physiologischen Einschränkungen. Es werden schon hier bestimmte Informationen von uns gar nicht erst aufgenommen.
Kulturelle und soziale Filter. Dies sind Einschränkungen der Wahrnehmungen durch die Erziehung und die Gesellschaft, in der der Einzelne lebt. Neben den physiologischen Einschränkungen wird unsere Wahrnehmung auch von kulturellen und sozialen Mustern geprägt. Die fünf Sinne eines australischen Ureingeborenen liefern beispielsweise mit Sicherheit ganz andere Informationen, als etwa die eines New Yorkers. Wie viele Unterschiede und dazu gehörige Begriffe für Schnee können wir finden? Drei, vier, fünf? Eskimos kennen und benennen über 20 verschiedene Sorten von Schnee! Im Kongo ist es anerkannt, Geister und Gespenster wahrzunehmen – in unserer Gesellschaft nicht. Im Kongo sind Geister Wirklichkeit, in unserer Gesellschaft sind sie „Gespenster“.
D.h.: Selbst bei gleicher Neurologie kann die Wahrnehmung der Welt, je nach den Erfordernissen und Traditionen der Mitwelt, sehr verschieden sein.
Individuelle Filter sind Einschränkungen der Wahrnehmungen, die wir durch unsere persönlichen Erfahrungen machen. Sie funktionieren ähnlich wie die kulturellen Filter. Aufgrund von persönlichen Erfahrungen bevorzugen wir bestimmte Kategorien von Informationen, während wir andere eher vernachlässigen oder vielleicht überhaupt nicht zur Kenntnis nehmen. Ganz deutlich ist unsere Fähigkeit zum Ausfiltern von Unerwünschtem beim sogenannten „Partyeffekt“: Aus einer diffusen Geräuschkulisse können wir ein einzelnes Geräusch heraushören, nur weil wir gerade auf dessen Inhalt neugierig sind. Das Murmeln und Gläserklirren der Übrigen blenden wir einfach aus.
Ein anderes Beispiel: Während der eine verschiedene Motorradgeräusche einzelnen Marken zuordnen kann und diese Geräusche genießt, weil er ein Motorrad-Fan ist, identifiziert ein anderer genau dasselbe akustische Phänomen als Lärmbelästigung und kann „bei dem Krach“ schon gar nicht irgendwelche Unterschiede ausfindig machen. Andere Statements wie z.B.:„Nie hilft mir jemand“ oder „Alle bewundern mich“, illustrieren eine andere Variante selektiver Wahrnehmung. Wir sortieren unsere Wahrnehmungen nämlich auch über unsere Einstellungen, Werte, Entscheidungen, Glaubenssysteme und Erinnerungen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass aufgrund dieser Filter, weil jeder Mensch andere Erfahrungen gemacht hat, keine Landkarte mit einer anderen identisch ist. Jeder bildet sich sein eigenes Weltbild. Ihre Fähigkeit, Erfahrungen zu machen, sorgt dafür, dass Ihr Weltbild immer wieder um neue Eindrücke, neue Straßen auf deiner Landkarte bereichert wird. Lassen Sie Ihre Fähigkeit, Erfahrungen zu machen, verkümmern, schränken Sie sich ein. NLP hilft Ihnen, Ihre Landkarte ständig zu erneuern und zu erweitern, neue Straßen zu bauen, vielfältiger zu erfahren und zu erleben.
„NLP ist somit die Methode, um Ihr Weltbild zu erweitern!“ – in Anlehnung an: NLP – das Metamodell der Sprache von Petra Schulze
Zum Thema Wahrnehmungsfilter und Unternehmenskultur passt auch die folgende kleine Geschichte:
Die drei Siebe
Zum griechischen Philosophen Sokrates kam eines Tages eiligst ein Bekannter gelaufen.
“Höre, Sokrates, ich muss dir berichten, wie dein Freund….”
“Halt ein” unterbrach ihn der Philosoph.
“Hast du das, was du mir sagen willst, durch drei Siebe gesiebt?”
“Drei Siebe? Welche?” fragte der andere verwundert.
“Ja! Drei Siebe!
Das erste ist das Sieb der Wahrheit. Hast du das, was du mir berichten willst, geprüft ob es auch wahr ist?”
“Nein, ich hörte es erzählen, und…”
“Nun, so hast du sicher mit dem zweiten Sieb, dem Sieb der Güte, geprüft. Ist das, was du mir erzählen willst – wenn es schon nicht wahr ist – wenigstens gut?” Der andere zögerte. “Nein, das ist es eigentlich nicht. Im Gegenteil…..”
“Nun”, unterbrach ihn Sokrates. “so wollen wir noch das dritte Sieb nehmen und uns fragen ob es notwendig ist, mir das zu erzählen, was dich so zu erregen scheint.”
“Notwendig gerade nicht….”
“Also”, lächelte der Weise, “wenn das, was du mir eben sagen wolltest, weder wahr noch gut noch notwendig ist, so lass es begraben sein und belaste weder dich noch mich damit.”
Verfasser unbekannt
Drei grundlegende Verarbeitungsprozesse: Generalisierung, Tilgung und Verzerrung
Es sind nicht nur die oben genannten Wahrnehmungsfilter, die unser Modell der Welt prägen.
Bandler und Grinder haben in ihrem grundlegenden Buch “Die Struktur der Magie” drei Gestaltungsprozesse herausgearbeitet, mit denen wir unser Erleben verarbeiten und dann sprachlich repräsentieren.
Diese Prozesse sind zunächst einmal wichtig, damit wir überleben und uns in der Welt bewegen können. Sie helfen uns zu lernen, zu wachsen und den Reichtum der Welt zu verarbeiten. Und gleichzeitig können eben diese Prozesse unsere Entwicklung blockieren, wenn wir den Fehler machen, unser Modell der Welt für die Wirklichkeit zu halten.
Generalisierung
Erfahrungen zu verallgemeinern, stellt eine wichtige Fähigkeit dar, um im Leben zurecht zu kommen. Ich muss nicht immer wieder ausprobieren, ob heiße Herdplatten mir die Hände verbrennen. Einmal reicht, dann habe ich die Generalisierung dieser Erfahrung bereits gelernt.
Verallgemeinerungen können unsere Handlungsfähigkeit jedoch auch unnötig einschränken. Bandler und Grinder führen als Beispiel jemanden an, der für sich die Regel aufstellt: “Zeige deine Gefühle nicht.” In einem Kriegsgefangenenlager kann diese Regel einen hohen Überlebenswert besitzen, in einer Ehe dagegen kann sie zu großer Einsamkeit und Beziehungslosigkeit führen.
Wichtig ist also stets der Kontext, um einschätzen zu können, ob eine Generalisierung nützlich ist oder nicht.
Tilgung
Der zweite Gestaltungsprozess, die Tilgung, besteht darin, dass wir unsere Aufmerksamkeit selektiv bestimmten Dimensionen unserer Erfahrungen zuwenden und andere ausschließen. Auch Tilgen ist eine wichtige Fähigkeit, um im Leben zurecht zu kommen. Ohne Tilgung würden wir in der Flut der Reize, die auf uns einströmen, untergehen. Tilgung reduziert diese Flut auf die Menge, mit der wir umgehen können. Sie ermöglicht uns zum Beispiel, in einem Raum voller sprechender Menschen alle Geräusche auszufiltern und nur einer Person zuzuhören. Einschränkend wirken Tilgungen dann, wenn wir nützliche Erfahrungen löschen oder ignorieren, beispielsweise Botschaften der Achtung oder Zuneigung wichtiger Menschen.
Verzerrung
Der Prozess der Verzerrung ermöglicht es uns, unsere Erfahrungen so um- und neu gestalten, wie wir es uns wünschen. So sind wir z.B. in der Lage, einen fortlaufenden Prozess als Ereignis zu repräsentieren. Auf der Grundlage dieser Fähigkeit, sind wir in der Lage, unsere Träume in die Realität umzusetzen, Bilder zu malen oder Romane zu schreiben. Die Fähigkeit des Verzerrens ermöglicht es uns, alte Erfahrungen umzuformen, um uns Neues auszudenken.
Doch auch die Verzerrung hat ihre Tücken. Unsere Phantasie kann sich nicht nur angenehme Dinge ausmalen oder Neues erfinden. Viele Menschen grübeln über alles Mögliche, das vielleicht passieren könnte und nutzen ihre Imaginationskraft, um sich Sorgen zu machen.
Jede Botschaft lässt sich verzerren. Passt eine Botschaft in unser Weltbild, akzeptieren wir sie. Andernfalls verzerren wir meistens. Manche Menschen glauben fest: „Zu mir kommen die Leute nur, wenn sie etwas von mir wollen.“ In diesem Modell der Welt wird aus einem „Schön, dich zu sehen“, sofort: „Der will ja wieder nur was von mir.“
Das Meta-Modell der Sprache
Das Transformationsmodell
Über die Sprache verbinden und verknüpfen wir Wahrnehmungen. Wie du Erfahrungen verarbeitest, spiegelt sich in deiner Sprache wieder.
Das Meta-Modell nutzt das von Chomsky in der generativen Transformationsgrammatik entwickelte Modell von der Oberflächen- und der Tiefenstruktur. Chomsky hat Mitte der 60er Jahre die Grammatiktheorien quasi revolutioniert, indem er das Modell entwickelt hat, dass jedem geäußerten Satz, jeder Oberflächenstruktur eine Tiefenstruktur zugrunde liegt. Der tatsächlich geäußerte Satz ist die Performanz, also die Ausführung, die zugrunde liegende Tiefenstruktur die Sprachkompetenz. Und er hat nun versucht, im Gegensatz zur deskriptiven Grammatik, die die tatsächlich gesprochenen Sätze beschreibt, Regeln für die zugrunde liegende Sprachkompetenz aufzustellen.
Beispiel. Wir alle haben die intuitive Sprachkompetenz zu erkennen, dass ein Satz wie: „Du bist genau richtig, wie du bist.“ korrekt ist. Nicht korrekt ist hingegen der Satz „Du richtig genau bist“. Genauso hast du die intuitive Kompetenz, um wahrzunehmen, wann jemand nicht die ganze Bandbreite seiner Landkarte nutzt.
Angenommen jemand sagt zu dir: „Immer werde ich ungerecht behandelt.“ Dann sagt dir wahrscheinlich deine Intuition, dass das eine einengende Sichtweise ist und dass es vermutlich auch Situationen gibt, auf die diese Aussage nicht zutrifft. Das Meta-Modell zielt auf genau solche sprachlichen Strukturen ab. Ziel beim Meta-Modell ist der Weg von der Oberflächenstruktur zurück zur Tiefenstruktur.
Denn: auf dem Weg von der Tiefenstruktur zur Oberflächenstruktur, also auf dem Weg von der Landkarte zum tatsächlich gesprochenen Satz finden ebenfalls die drei bekannten Prozesse statt: Tilgung, Generalisierung und Verzerrung.
Immer wenn wir unsere Erfahrungen anderen mitteilen, treffen wir aus der Gesamtheit dieser Erfahrungen eine Reihe von teils bewussten, meist aber unbewussten Wahlen. Aus der Fülle der vorhandenen Tiefenstruktur, wählen wir nur bestimmte Teile aus, die dann die Oberflächenstruktur ergeben: das, was wir anderen tatsächlich verbal mitteilen. So sind wir imstande, uns dem anderen mitzuteilen, ohne jede einzelne Wahrnehmung und Erfahrung im Detail wiederholen zu müssen. Auf dieselbe Art und Weise geben wir auch unseren Erfahrungen eine bestimmte Wertigkeit und bestimmen ihre Bedeutung für unser Leben.
Sehr oft aber erfolgt unsere Auswahl in einer Weise, die unser Erleben und unseren Handlungsspielraum einschränkt, insbesondere dann, wenn wir Probleme haben. D.h. wir verlieren während dieses Filterungsprozesses wichtige Informationen über uns und unsere Erfahrungen. Denn wir filtern, wie schon beschrieben, nach bestimmten Mustern Informationen aus, „montieren“ hier sozusagen verbal unser ganz privates Modell der Welt. Das Meta-Modell bietet dir Möglichkeiten, die Prozesse der Generalisierung, Tilgung und Verzerrung zu hinterfragen. Informationen gewinnen heißt hier, eine präzisere und vollständigere Beschreibung des vom Sprecher präsentierten Inhalts durch spezielle Fragen zu erlangen. Dieser Prozess hilft dabei, die Verbindung zwischen der Sprache des Sprechers und seiner vollständigen Erfahrung wiederherzustellen. Auf die Art und Weise eröffnen sich neue Wahlmöglichkeiten und Handlungsspielräume.
Reframing oder die Kunst der aktiven Bedeutungsgebung
„Nichts hat irgendeine Bedeutung außer der, die ich ihm gebe.“
Dieser Satz spiegelt die Grundidee des Reframings wieder.
Frame ist Englisch für Rahmen. Reframing bedeutet, einen neuen Rahmen zu konstruieren, eine neue Bedeutung zu geben. Denn die Bedeutung, die ein Ereignis, eine Aussage, ein Verhalten, ein Glaubenssatz, ein Auslöser oder ein Reiz für uns hat, hängt vom Kontext, also vom Rahmen ab, in den wir es hineinstellen bzw. den wir ihm geben.
Reframing bezeichnet den Prozess des Umdeutens, des Einnehmens einer neuen Perspektive, einer neuen Art der Wahrnehmung, einer neuen Interpretation. Wird ein Problem reframt, dann bekommt dasselbe Ereignis eine neue Bedeutung: Neue Reaktionen und neues Verhalten werden möglich.
Das Ziel beim Reframing: etwas umdeuten, in einen neuen Rahmen stellen, um mit diesem Perspektivenwechsel einen Wechsel im Erleben zu bewirken.
Zur Verdeutlichung der Theorie hier eine Anekdote, die Henry Ford zugeschrieben wird:
Ein junger und talentierter Mitarbeiter hatte durch einen Managementfehler einige hunderttausend Dollar in den Sand gesetzt und musste nun vor Henry Ford Rechenschaft ablegen. Er befürchtete, dass er wohl entlassen würde und sagte: „Es tut mir furchtbar leid. Sie werden mir jetzt wohl kündigen.“ Darauf entgegnete Henry Ford: „Machen Sie Witze? Ich habe gerade mehrere hunderttausend Dollar in ihre Ausbildung investiert und bin mir sicher, dass sich diese Investition auszahlen wird.“
Arten von Reframing
Im NLP unterscheiden wir zwei Arten von Reframings:
Das Kontextreframing
Beim Kontextreframing wird eine bisher ungeliebte Eigenschaft/Eigenart in einen anderen Kontext gestellt, in dem diese Eigenschaft sinnvoll oder nützlich sein kann. Denn nahezu alle Verhaltensweisen sind irgendwo oder irgendwann sinnvoll. Wer sich auf einer überfüllten Hauptverkehrsstraße nackt auszieht, landet vielleicht in einer psychiatrischen Klinik. Im FKK-Camp wird eher derjenige therapiert, der sich weigert, sich nackt zu zeigen.
Beispiele für Kontextreframings:
Ein Vater bezeichnet seine Tochter als stur. Der Therapeut meint: „Stellen Sie sich vor, ihre Tochter würde von einem Mann belästigt. Wäre es nicht sehr nützlich, wenn sie dann stur wäre?“ Der therapeutische Zweck dieser Intervention ist es, dem Vater zu helfen, ein positives Gefühl für die abgelehnte Eigenschaft zu entwickeln.
„Ich bin zu perfektionistisch“ = alte negative Bewertung.
„Dadurch finden Leser eines Buches, das du Korrektur gelesen hast, auch keine Fehler mehr“ = neuer Kontext, in dem die vorher negativ bewertete Eigenschaft „perfektionistisch“ nützlich ist
Ein Mitarbeiter schlägt privat zu sehr über die Strenge. Er hat zwar gute berufliche Qualifikationen, erscheint jedoch öfter zu spät oder übermüdet am Arbeitsplatz. Eines Tages tätigt er einen glänzenden Abschluss mit irischen Geschäftsleuten, die ihn als annehmbaren Geschäftspartner und handfesten Whiskytrinker kennenlernen.
Was im Kontext Arbeitsplatz unangemessen und störend wirkte, war nun im Kontext Geschäftsverhandlung genau passend. (Beispiel aus dem Buch von Seymour/O`Connor: Neurolinguistisches Programmieren)
Das Bedeutungsreframing
Beim Bedeutungsreframing oder auch Inhaltsreframing wird die inhaltliche Bedeutung einer Aussage oder eines Verhaltens so verändert, dass einen ein Wechsel im Erleben passiert.
Beispiele:
- Fußspuren auf dem Teppich werden als störende Unordnung wahrgenommen = alte negative Bedeutung.
- Fußspuren auf dem Teppich sind Ausdruck dafür, dass die geliebte Familie anwesend ist = neue positive Bedeutung
- Mich ärgert, dass meine Frau beim Einkaufen stundenlang braucht, bis sie etwas gefunden hat.
- Sie entscheidet sehr sorgfältig. Ist es nicht ein tolles Kompliment, dass sie von all den Männern dieser Welt ausgerechnet Sie gewählt hat?
Zwei nützliche Konzepte als Grundlage für den konstruktiven Umgang mit Erfolgsblockaden
Das Konzept der positiven Absicht
Wir alle tun manchmal Dinge, die wir für dumm halten oder durch die wir uns eingeschränkt fühlen – die uns im Weg sind. Manchmal fühlen wir uns ärgerlich, unzulänglich oder noch anders, wenn wir der Meinung sind, es wäre dumm, sich so zu fühlen. Bisweilen sehen wir auch Freunde oder Verwandte dumme oder seltsame Dinge tun und denken, „wenn sie es nur besser wüssten“.
Gewöhnlich versuchen wir, uns von diesen Verhaltensweisen oder Gefühlen zu befreien, indem wir uns selbst rundweg kritisieren. „Du solltest in der Lage sein, mit dem Rauchen aufzuhören!“ „Du solltest Selbstvertrauen haben, es gibt keinen Grund, es nicht zu haben.“ „Ich ärgere mich so, dass ich Migräne bekomme!“ Wir nehmen nur wahr, dass uns diese Verhaltensweisen oder Symptome in die Quere kommen und lästig sind und versuchen sie mit Disziplin, Selbstkasteiung, Selbstvorwürfen und allen möglichen anderen Methoden zu bekämpfen, meist erfolglos. Ein völlig anderer Weg ist der, jedem Symptom oder Verhalten mit der NLP Grundannahme zu begegnen:
“Jedes Verhalten hat eine positive Absicht.”
Diese zunächst für viele sehr ungewöhnlich anmutende Annahme unterstellt, dass jedes Verhalten oder Gefühl oder Symptom, egal wie seltsam oder dumm es auch erscheinen mag, irgendeine nützliche und wichtige positive Absicht hat.
Diese Annahme hat den ungeheuren Vorteil, dass sie einen intensiven inneren Heilungs- und Versöhnungsprozess in Gang setzen kann und ganz neue Handlungsspielräume eröffnet. Sie hilft uns, Probleme und Einschränkungen in Verbündete zu verwandeln und legt den Grundstein für eine versöhnliche, mühelose Verhaltensänderung.
Das Konzept vom inneren Team
Wenn im Folgenden vom inneren Team, von inneren Teilen oder von Persönlichkeitsanteilen die Rede ist, dann sind diese Begriffe Metaphern, um das Erlebnis zu beschreiben, das wir alle haben, wenn wir innerlich gespalten oder im Konflikt sind. Schon immer hat man in der Psychologie versucht, mit Modellen die menschliche Psyche zu erfassen. Dabei ist es weniger wichtig, ob die angewandten Modelle der Wahrheit entsprechen oder nicht. Entscheidend ist vielmehr, wieweit sie uns bei der zielorientierten Arbeit nützen und helfen. Das Teilekonzept hat den Vorteil, dass wir ein bestimmtes Set von Gefühlen oder Verhaltensweisen benennen können, das einen Teil von uns repräsentiert, aber nicht uns als Ganzes.
Konstruktiver Umgang mit Erfolgsblockaden
Erfolgsblockaden zeigen sich in vielen täglichen menschlichen Reaktionen. Müdigkeit, Konzentrationsmangel, mangelnder Ideenreichtum in wichtigen Verhandlungen, schlechte Laune, Lustlosigkeit, Übergewicht, Anfälligkeit für Krankheiten und vieles mehr.
Es gibt viele Zustände, die uns behindern oder Verhaltensweisen, die uns an uns selbst stören.
Im Denkmodell des inneren Teams lässt sich eine Blockade dadurch erklären, dass es einen inneren Teil gibt, der verantwortlich ist für das Symptom oder Verhalten und dieses – so widersinnig es uns mit dem bewussten Verstand auch erscheinen mag – aufrechterhält. Für den konstruktiven Umgang mit Erfolgsblockaden ist es nun von entscheidender Bedeutung, das Symptom oder Verhalten von der Absicht zu trennen, die der verantwortliche Teil damit verfolgt. Niemals verfolgt ein Teil der Persönlichkeit das Ziel, der Gesamtpersönlichkeit zu schaden, im Gegenteil: Wir gehen im NLP immer davon aus, dass hinter jedem Verhalten eine positive Absicht steckt. Wir können nur häufig mit unserem eingeschränkten Bewusstsein das Ausmaß und die Bedeutung der guten Absicht, die der Teil für unser Gesamtsystem verfolgt, nicht beurteilen. Indem wir die positive Absicht (das Ziel) und die Methode (das Verhalten oder Symptom) trennen, gewinnen wir neuen Handlungsspielraum.
Konstruktiver Umgang mit den eigenen Erfolgsblockaden bedeutet. Wir erkennen die Energie, die diese Blockade aufrechterhält als eine positive Kraft mit einer guten Absicht für das Gesamtsystem an. Statt sie zu unterdrücken, versuchen wir diese Energie in unseren Erfolgskurs mit einzubeziehen. Die Störung liegt nicht in der guten Absicht, die der Teil X hat. Die Störung liegt nur in der Art und Weise, wie der Teil zurzeit arbeitet. Folglich geht es darum, wertschätzend mit dem verantwortlichen Teil und seiner positiven Absicht umzugehen und neue Wege für die Art und Weise der Umsetzung zu entwickeln.